„Gib ihnen Die ewige Ruhe“

12. Dezember 2007

So endet eines der sechs Gebete im Buch Tannöd. Seine Verfasserin ist Andrea Maria Schenkel. Sie ist am 21. März 1962 in Regensburg geboren. Frau Schenkel lebt momentan mit ihrer Familie in der Nähe von Regensburg. Der Roman Tannöd ist das Debüt von Frau Schenkel. Für ihr Buch hat sie den deutschen Krimipreis 2007 und den Friedrich – Glauser – Preis bekommen.  Da das Buch Tannöd ist das Debüt von Frau Schenkel, daher hat sie keine Werke zuvor geschrieben. Sie hat aber bereits ein zweites Buch veröffentlicht. Es heißt „Kalteis“ und ist wie ihr Debüt Tannöd auch ein Kriminalroman. Auch in diesem Buch schreibt Frau Schenkel über eine wahre Begebenheit, die 1939 in Deutschland passiert ist. Auffällig ist auch, dass diese Begebenheit, wie in „Tannöd“, auf einem Dorf beginnt. Dem Genre Kriminalroman entsprechend, passiert ein Mord, der aufgeklärt werden muss. Dieses Buch ist auf der Krimiweltbestenliste der Neuerscheinungen auf dem ersten Platz. Viele Kritiker haben dem Buch „Tannöd“ positive Kritiken verliehen. Zum Beispiel bezeichnete „Die Zeit“ es als „großartiges Krimidebüt“ oder der Deutschlandfunk nannte es „ein Meisterwerk, ein Geniestück“. Das Buch handelt von einem schrecklichen Mord in dem Dorf Tannöd. Es wird versucht den Mord aufzuklären in dem möglichst viele Personen befragt werden. Obwohl man selbst die Aufklärung des Falles verfolgt, bekommt man auch die Schritte des Mörders mit. Nach und nach erhält der Leser immer mehr Informationen zum Täter und zu den Beziehungen im Dorf. Durch dramatische Beziehungen innerhalb des Dorfes läuft die Geschichte dann auf ihren Höhepunkt zu. Der Inhalt des Buches verspricht Spannung, da es sich um eine wahre Geschichte handelt, die aber nicht gelöst wurde. Frau Schenkel gibt die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren in der Geschichte auch nur nach und nach preis. Somit will der Leser immer weiter lesen um mehr Informationen zu bekommen und das ist hervorragend für ein Buch.  Frau Schenkel hat in ihrem Buch eine besondere Konstruktion verwendet. Es gibt viele Kapitel die durch bestimmte Balken markiert sind. Es gibt schwarze, graue und hellgraue Balken. Diese Balken haben eine bestimmte Bedeutung. In dem Kapitel mit schwarzem Balken berichtet ein Er-Erzähler, davon gibt es 17 Kapitel. . In den Kapiteln mit grauem Balken erzählt ein Ich-Erzähler, die sind mit 18 Kapiteln am häufigsten vorhanden, und in den Kapiteln mit hellgrauem Balken stehen Gebete. Es gibt sechs Gebete, die aus dem Gebetsbuch „Myrtenkranz“ stammen. Sie zeigen das katholische Religionsbild in Süddeutschland, wo die Geschichte stattfindet. Die Kapitel sind nicht nacheinander geordnet sondern in einer Art Mosaikmuster angeordnet.  Dadurch wird der Leser immer wieder aus dem Konzept gebracht. Wenn er gerade eine Fährte entdeckt hat, wechselt der Erzähler und der Leser muss sich wieder umstellen. Genau dieses System finde ich sehr interessant und gut. Das System dieses Kriminalromans ist anders als zum Beispiel das System von dem Buch „Der Richter und sein Henker“ von Friederich Dürrenmatt. In diesem Werk passiert am Anfang ein Mord und der wird am Ende aufgeklärt und der Täter wird entlarvt. Das ist der Gegensatz zu dem Werk von Frau Schenkel. Durch diese „Unchronologie“ passiert der Mord nicht am Anfang sondern mitten im Buch. Bei dem Er-Erzähler passiert der Mord in Kapitel 40 und beim Ich-Erzähler in Kapitel 21 beziehungsweise 14. Dennoch entsteht gerade dadurch diese Spannung, weil der Leser nicht genau einschätzen kann in wie weit der Fall schon aufgeklärt ist.  In den einzelnen Ich-Erzählern kommt die Sprache sehr authentisch herüber. Zum Beispiel wiederholt Babette Kirchmeier, die 86 Jahr alt ist, öfters die Worte „Ja, die Marie war eine ganz brave“. Damit stellt sie sehr gut dar, dass ältere Leute Sachen vergessen und sie nochmals wiederholen. Ebenfalls ein gutes Beispiel ist der 13-Jahre-alte Hansl Hauer. Er ist sehr Jung und spricht umgangssprachlich. Er sagt „rübergelaufen“ oder „halt“. Durch diese sprachlichen Mittel zeigt sie die Authentizität dieses Romans. Im Großen und Ganzen ist das Buch, welches 125 Seiten lang ist, ein gelungenes Werk.

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